Frühling in der Hohen Tatra

Von Michael Koopmann

Über Ostern war ich das erste mal in der Slowakei, ziel war die ‚Hohe Tatra‘ – das kleinste Hochgebirge der Welt. Eigentlich hatte ich gar nicht vor meine ‚große‘ Kamera mit auf dieser Tour zu nehmen. Der Fokus der Fahrt lag auf einer gemütlich Zugfahrt über die Ostertage, samt Anfahrt im Nachtzug, sowie einigen Bier an schönen Orten unterwegs. Kurzfristig hatte ich mich dann doch entschieden die Canon einzupacken, was Rückblicken eine gute Entscheidung war. Die Slowakei ist wunderschön.

Mit dem Zug in und durch die Slowakei

Die Tour startete in Dresden und ging durch das Elbtal nach Prag. Hier begann der Nachtzug nach Košice in die Slowakei. Nach einer etwas kurzen Nacht im Liegewagen begrüßte mich am Morgen die beeindruckende Berglandschaft der Hohen Tatra durch das Zug-Fenster. Die Gipfel waren noch mit Schnee verziert und boten beim ersten Kaffee eine tolle Kulisse. Wie sehr habe ich doch seit Corona dieses Reisen vermisst: Gemütlich im Zug sitzen, ein Getränk in der Hand und die Landschaft genießen.

Von diese Fahrgefühl wurden im Laufe der Fahrt noch einiges mehr geboten und auch öfters die Leistungsfähigkeit der ‚Wagon Slovakia‘, der Speisewagen-Betreiber der Slowakischen Bahn, getestet. Hier gab es nicht nur gutes Bier, sondern leckere und vor allem frisch zubereitete Köstlichkeiten. Besonders der Wrap und natürlich der Palatschinken seien hier sehr empfohlen. So musste man auch sich auch nicht wundern wenn der ein oder andere Bahnhof öfters durchfahren wurden um mehr Zeit im Zug zu haben.

Organisiert wurde die Fahrt von Tom Streit (auf Twitter bekannt als ‚Schienenstrang‚) der regelmäßig Bahntouren durch Tschechien, Polen oder der Slowakei anbietet. Bei den Reisen ist vor allem ‚der Weg das Ziel‘, besonders die Fahrt im Zug in ‚richtigen‘ Speisewagen, ‚Fenster-Auf‘-Wagen über schöne Strecken und natürlich Halten an netten Bahnhöfen. In diesen Bahnhöfen ist dann gerne auch die ein andere urige ‚Bahnhofskneipe‘, heißt ein meist recht originell eingerichtetes Restaurant oder Bar im Bahnhofsgebäude mit besonderem Charm, das Ziel.

Viele Sehenswürdigkeiten in den Bergen der Hohen Tatra

Poprad-Tatry bot sich als zentraler Ort für die Übernachtung in der Region an. Von hier aus kommt man nicht nur mit de Slowakischen Bahn gut weiter, sondern auch mit der schmalspurigen Tatra-Bahn einfach und kostengünstig in die Berge der Tatra, zum Beispiel nach Vysoké Tatry oder Štrbské Pleso. Mit einer Brotbüchsen-Verbindung (‚Brotbüchse‘ ist der Spitzname der alten Dieseltriebwagen) ist man auch schnell in Tatranská Lomnica wo ebenfalls Anschluss an die Tatra Bahn besteht. In dieser Region ist die Eisenbahn also eine wirklich sehr gute Alternative zum Auto.

Von den Möglichkeiten mit dem Zug zu fahren wurde natürlich ausgiebig gebrauch gemacht. Z.b. dem Zug nach Štrbské Pleso für eine Wanderung um den zugefroren See und weiter ins Skigebiet oder in der Ortschaft Tatranská Lomnica. Alles natürlich gut mit dem Besuch einer Bahnhofs-Lokalität verbindbar. Interessant war auch das Wetter: Startet man im Tal bei Poprad noch bei Frühlingshaften Temperaturen holten der Winter einen doch schnell in den Bergen wieder ein. So tobte in Štrbské noch der Ski-Zirkus.

Leider war nicht mehr jede der Seilbahn zu dieser Zeit in Betrieb bzw. wegen Wind nicht nutzbar. Auch die erst seit kurzem modernisierte Tatra-Zahnradbahn versagte den Betrieb. Dies bot aber die Möglichkeit zu einer schönen Wanderung in den Frühling entlang der Bahn ins Tal und am Bahnhof von Štrba ein schöne, frischgezapftes Bier aus einem der ‚Bierfenster‘.

Wirklich beeindrucken war auch die Fahrt mit der Standseilbahn zum Hrebienok und die Wanderung durch das Tal. Die teils vereisten Wege waren zwar etwas herausfordernd (vor allem nach dem lokalen ‚Frostschutzmittel‘ Tatratea) boten aber beeindrucken Blicke in das Tal, auf die Berge und beeindruckende Wasserfällen.

Rückfahrt mit vielen halten durch Tschechien

Leider hieß es schon am Ostersonntag abschied nehmen von dieser wirklich wunderbaren Gegend und der Slowakei. Mit Sicherheit bin ich nicht das letzte Mal in diesem Land gewesen. Eine besondere Fahrt, mit aber kurzer Nacht, bot die Rückfahrt im einzigen ‚innerslowakischen‘ Nachtzug von Kosice nach Bratislava. Da das Land doch recht überschaubar, ist hier dann auch die Schlafzeit etwas kürzer. Für den Bahnfan gab es dafür aber wunderbar alte Schlafwagen die noch den Charm längst vergangener Zeit boten.

Die Rückfahrt Richtung Deutschland ging dann über verschiedenen schöne Speisewagen (Lecker: Englisch Breakfast im tschechischen Speisewagen oder das erste Bier im polnischen ‚Disco‘ Speisewagen) und die ein oder andere schöne tschechische Bahnhof-Lokalität nach Prag und von dort weiter nach Dresden und nach Hause.

Danke an Tom für diese wunderbare Fahrt. Hat mir großen Spaß gemacht und ich komme sicherlich demnächst nochmal mit auf eine Bahnhofskneipen-Tour. Wer will kann die Fahrt übrigens auf Twitter nochmal unter dem #SlovakiJar nachverfolgen.

Ich habe versucht auf die Nachhaltigkeit bei meinem Kurztrip zu achten: Nicht nur in der Slowakei haben ich mich mit der Bahn bewegt, auch die Fahrt von Düsseldorf nach Leipzig sowie weiter in die Slowakei und natürlich auch die Fahrt zurück wurde mit der Bahn durchgeführt.

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