Klar China Besuchen ohne die chinesische Mauer gesehen zu haben geht nicht. Deshalb stand dies auch schon fest auf unserem Plan. Unsere Vorbereitung hatten auch schon ergeben das es keinesfalls die Mauer bei Badaling sein sollte, da es dort wohl sehr voll sein muss. Nach dem was wir so in Peking erlebt haben wollen wir keinesfalls noch mit hundert Reisegruppen die Mauer ‚besteigen‘. Eigentlich hatten wir vor uns selbst einen Fahrer zu organisieren und Richtung Mutianu zu fahren. Aber unser Hostel bot eine Tour samt Wandung รผber die Mauer bei Simatai an. Man brรผstet sich sogar damit mit ,The Best Great Wall Trip in Beijing‘. Das wollen wir dann mal sehen. Das Beste ist ja grade gut genug fรผr uns ๐
Um halb Neun steht ein Kleinbus fรผr uns im Hutong. Das Wetter zeigt sich leider gar nicht von seiner besten Seite. Es ist leicht am Regnen, kalt und einfach Bรคh :-P. Aber das Wetter-App verspricht Besserung. 3 Stunden Fahrt sind es von hier bis zur Mauer. Nach der Lauferei der letzten Tage durch Peking freue ich mich darauf einfach mal wieder Sitzen zu kรถnnen und aus dem Fenster zu schauen. Der Bus ist zwar nicht der grรถรte aber die Fahrt vergeht recht schnell. Auch wenn unser Fahrer auf dem Land dann auch mal ein paar ‚besondere‘ รberholmanรถver zeigt. Aber anscheinend kรถnnen Asiaten mit ihren Schlitzaugen halt auch um die Kurve oder รผber den Hรผgel schauen.
In Jinshanling hรคlt der Bus auf einem Parkplatz. Hier stehen leider einige weitere grรถรere Busse und einige Gruppe sammeln sich hier. Doch wieder voll mit Chinesen? Es geht durch ein modernes Kassenhรคuschen und vorbei an der Talstation einer Bergbahn fรผr Lauf-Faule. Auch sollen alle umbedingt noch mal die (hoch moderne) Toiletten Anlage nutzen. Auf der Mauer gibt es keine Toiletten (was eigentliche รผberraschend ist. Bis jetzt habe ich In China alle 500 Meter รถffentliche, saubere und kostenlose Toiletten gesehen). Auf dem Weg mรผssen wir erstmal etwas Hรถhe gewinnen bevor wir die erste Stรผcke der Mauer sehen.
Am ersten Turm angekommen kann man wirklich nur staunen. Die Aussicht ist Atemberaubend. Genau so wie auf meiner kurz vorher verschickten Postkarte schlรคngelte sich die Mauer รผber die verschiedenen Hรผgel. Bis zum Horizont sieht man hier die Mauer. WOW! Wirklich nicht zuviel versprochen. Unser englisch sprechender Fรผhrer erklรคrt uns nun das wir uns die nรคchsten 6 km frei bewegen dรผrfen und gerne Fotos oder irgendwo eine Mittagspause machen dรผrfen. Am 22ten Turm treffen wir uns dann wieder und von dort geht es zum Bus. Das ist genau nach meinen Geschmack. Auf keinen muss man achten und ich kann ganz in Ruhe meine Fotos machen. Auch ist es wirklich ruhig auf der Mauer. Es gibt nur einige Touristen und ab und zu mal eine Gruppe. Auffรคllig sind nur die hรคufig in Gruppen auftauchenden Chinesen mit ihrer 10.000 Euro Kamera Ausrรผstung. Da denk ich mir nur „Viel Spaร beim Schleppen“.
Bis zur Hรคlfte hat die Mauer einen sehr guten Zustand. Hinter jedem Turm bieten sich neuen Fotomotive. Aber natรผrlich gibt es so manchen ‚Bergwertung‘. Stufen hoch, Stufen runter. Mal eine breiter Weg und dann wieder eine schmale Treppe. Man sollte schon gut zu Fuร sein fรผr die Mauer. Nach ca. Turm 10 (bis hier gehen die meisten Leute da hier die Seilbahn endet) wird der Zustand der Mauer aber schlechter. Nun muss man wirklich bei jedem Tritt achten wo man hintritt. Da kann es mal sein das eine Stufe herausgebrochen ist oder die Stufe einfach nur in den Fels gehauen wurde. Dazu kommen dann wirklich Steile Treppen rauf bzw. runter. Auch so Macher Turm ist nur noch an einzelnen Mauer Resten zu erkennen. Mir gefรคllt sowas sehr, es muss nicht immer perfekt herausgeputzt sein fรผr die Touristen. Nur ist dieses Stรผck auch wirklich nur fรผr Leute die gut zu Fuร sind. Endlich haben meine nicht billigen Trekking-Schuhe aus dem Outdoor Laden ihren Sinn ๐
Am Turm 22 angekommen weiร man wirklich was man getan hat. Meine T-Shirt war gut durchgeschwitzt. Damit rechnen dann wohl auch die hier besonders nervigen Souvenir-Verkรคufer die einem ein ‚Ich habe die Mauer bestiegen‘ T-Shirt verรคussern wollen. Da Turm 22 auch der hรถchste Turm unserer Tour ist brauchen wir fรผr den Weg zum Bus auch nochmal gut 30 Minuten hinab ins Tal. Dort angekommen kann man mal wieder รผber ein hochmodernes. hochglanzpoliertes Touristen-Zentrum staunen. Olympia lรคsst grรผรen.
Nach 3 Stunden Rรผckfahrt freuen wir uns das unser Hostel auch direkt ein angeschlossenes Restaurant hat und wir danach schnell ins Bett fallen kรถnnen. China ist doch wirklich anstrengend.