Zwischen den Tagen im Erzgebirge

Von Michael Koopmann

Das Erzgebirge ist Weihnachtsland. Da verspricht die Webseite der Region wirklich nicht zu viel, ist es doch zu dieser Zeit eines der schönsten Regionen Deutschlands. Mit der Dämmerung erstrahlen in wirklich allen Fenstern, von der großen Firma bis zur kleinen Bretterbude die Schwibbogen. Vom Neubau bis zum Abbruchhaus. Als sei es Erzgebirgisches Gesetz bleibt wirklich kein Fenster dunkel. Dazu kommen die weiteren Zeugnisse Erzgebirgischer Handwerkskunst wie übergrosse Pyramiden und Bögen die jedes Dorf in romantisches Licht taucht. Wenn dann auch noch Schnee liegt ist dies wirklich Weihnachtsland! Sogar mich als Weihnachtsmuffel, bringt dies in weihnachtliche Stimmung.

Von nach Weihnachten bis über das Neujahr ging es auf Kurztrip ins Erzgebirge. Von Schnee war leider in diesem Jahr nicht wirklich viel zu sehen. Selbst für die Schneekanonen auf dem Fichtelberg war es teils zu Warm. Nunja und wie ihr dieses Blog hier kennt fahre ich nicht nur wegen der Holzkunst und der tollen Gegend hierher. Erzgebirge ist auch besonders um diese Zeit Eisenbahnland! In der Region gibt es viele interessante Eisenbahnstrecken, Eisenbahnmuseen und regelmäßig fahrende Dampfbahnen zu sehen! Grade letztere bieten zwischen den Tagen viel!

Fichtelbergbahn

Da wäre zu erst die Fichtelbergbahn. Täglich fährt diese Schmalspurbahn mit Dampfloks von Cranzahl zum Fuße des Fichtelbergs nach Oberwiesenthal. Auf rund 17 km Strecke müssen viele Höhenmeter gemeistert werden. Bis zum Scheitelpunkt 10km hinter Cranzahl müssen rund 200 Höhenmeter gemeistert werden. Durch die vielen Ski-Touristen sind zwischen den Feiertagen die Züge dann besonders voll und bis zu 12 Wagen lang. Dies zwingt den Betreiber Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft die Züge oft in Doppeltraktion mit 2 Dampfloks der Gattung 99.77–79 oder einer weiteren Diesellok zu bespannen. Ergebnis ist ein ganz besonderes akustisches Erlebnis in einer tollen Landschaft.
Aber auch als ‚normaler’ Fahrgast kommt man auf seine Kosten. Ist es doch wirklich schön im Dampfgeheizten-Waggon im gemächlichen Tempo nach Oberwiesenthal gefahren zu werden. Stressfrei vorbei am teilweise größere Verkehrs-Chaos dass die Touristen aus Nah und Fern rund um Oberwiesenthal erzeugen.

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Besonders Stimmungsvoll ist eine nächtliche Fahrt von Cranzahl nach Oberwiesenthal. Die Bahn fährt hoch über den Dächern des Ortes Neudorf und bietet so ein grandiosen Blick über das Lichtermeer der unzähligen Schwibbögen. Umbedingt Fahrtrichtung rechts setzen!

 

Pressnitztalbahn

Nur wenige Kilometer von der Fichtelbergbahn entfernt ist die Pressnitztalbahn. Die frühere Schmalspurbahn Wolkenstein-Jöhstadt wurde noch zur DDR Zeit stillgelegt und Abgebaut. Nach der Wende wurde diese Bahn durch gigantischen Ehrgeiz vom Verein Interessengemeinschaft Pressnitztalbahn zwischen Steinbach und Jöhstadt wieder aufgebaut. Eine Leistung die man nicht genug würdigen kann. Es ist wirklich nicht übertrieben das der Verein mit dem Slogan „Sachsen schönste Schmalspurbahn“ wirbt. Nach Weihnachten bieten die ehrenamtlichen Pressnitztalbahner täglichen Verkehr im Stundentakt an. Zwei Dampfzüge pendeln dann zwischen den Bahnhöfen. Jeweils mit vorbildlich Restaurierten Personenwagen und auch immer mit einem Barwagen. Mit dem Kauf der Fahrkarte lässt man sich auch auf eine Zeitreise ein. Wenn zum Beispiel in Schmalzgrube die beiden Züge kreuzen ist ganz schwer zu sagen ob man sich im Jahre 2014 oder 1974 befindet. Wer vom Zug fahren zu viel hat, steigt unterwegs einfach aus und wandert entlang der Bahnstrecke, besucht den St. Andreas Gegentrum Stollen oder einer der vielen gemütlichen Restaurants.

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Eine Tageskarte kaufen! Diese kostet noch nichtmal das doppelte einer normalen Fahrkarten. Gemütlich im Bistro-Wagen einen Glühwein trinken und hier und da mal zur Wanderung aussteigen und wieder zusteigen.

 

Ja und da wäre wir auch bei einem weiteren Grund in die Gegend zu fahren. Erzgebirge ist auch Ess-Land. Man kann sich hier wirklich kugelrund essen. Überall bieten gut bürgerlichen Restaurants wirklich leckeres Essen zu kleinem Preis an. Soljanka, Würzfleisch und Steak ‚au four‘ sind eigentlich ein Muss! Dazu kommen die leckere Biere und gute Spirituosen. Geht man dann den kurzen Weg über die Grenze zum Tschechen erwarten einen, teilweise etwas verstecke, Restaurants mit böhmischer Küche und leckerem Schwarzbier. Wie wäre es mit einer frischen Knoblauch-Suppe, Braten in Schwarzbier-Sauce mit böhmischen Knödeln und zum Abschluss einen Palatschinken? Natürlich sollte man nach dem Urlaub im Erzgebirge besser die heimische Waage erstmal meiden oder direkt das Abo im Fitness-Studio verlängern. 🙂

Hier geht es weiter zum zweiten Teil.

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