Ich war nun schon mehrfach für einen Kurztrip in Utrecht und diese Stadt gefällt mir einfach sehr. Utrecht strahlt diese besondere Ruhe aus und ist ein wunderbares Ziel, wenn man dem stressigen Alltag mal entfliehen möchte. Die Grachten bringen eine ruhige Atmosphäre in diese Stadt. Mal lebendig, mit Booten voller Stimmen, Gelächter und Musik – dann wieder still, fast verborgen zwischen Backstein und Blätterrauschen. Diese Wasseradern verbinden: Alt und neu, Besucher und Einheimische, Alltag und Auszeit.

An den bekannten Stellen – rund um den Dom oder entlang der Oudegracht in der Stadt Mitte – kann es am schon viel Trubel geben und die Menschen sitzen dicht an dicht. Sie teilen Kaffee, Wein, Sonnenstrahlen. Boote schieben sich vorbei, langsam, wie von der Zeit gelöst. Stimmen klingen über das Wasser, vermischen sich mit dem Klirren von Gläsern und dem Ruf der Vögel. Hier pulsiert die Stadt in einem sanften, gleichmäßigen Takt – nicht laut, sondern lebendig.
Doch nur wenige Schritte weiter wird es gleich ruhiger. Die Gassen werden enger, das Wasser dunkler, die Geräusche gedämpfter. Hier gibt die Gracht den Takt vor:

Das Paddel eines StandUp Paddlers taucht ins Wasser, ein Elektro-Boot zieht fast lautlos von dannen , ein paar Kajaks kommen vorbei oder Schwäne schwimmen vorbei. Zwischen Hauswänden und alten Kellereingängen öffnen sich kleine, grüne Oasen, in denen die Zeit langsamer fließt. Menschen sitzen am Rand des Wassers, lesen, reden oder schauen auch einfach nur auf den Strom. Motorisierten Straßenverkehr gibt s hier nur wenig, wenn dann hört man eins der viele Fahrrädern vorbeisausen oder auch mal eine Fahrrad-Klingel. Utrecht zeigt sich von seiner stillen Seite – und genau das mag ich so an der Stadt.
Die Grachten sind mehr als nur Kulisse. Sie sind Lebensraum, Treffpunkt, Rückzugsort. Sie verbinden Menschen, Orte, Momente. Ob Tourist oder Einheimischer – wer hier ist, wird Teil eines Geschehens, das sich nicht planen lässt. Man treibt mit, im wahrsten Sinne des Wortes. Und wer zu Fuß bleibt, beobachtet das alles mit einem leichten Lächeln – am besten mit einem Kaffee + Appeltaart oder kühlen Bier in der Hand.
Es ist immer wieder spannend zu beobachten, was hier alles vorbeizieht. Kleine Boote mit Grüppchen, die bestens ausgestattet sind – Snacks, Getränke, Musik – alles sorgsam in der Mitte des Boots aufgebaut. Dann die großen, gemieteten Hausboote, mit denen sich Tourist:innen durch die engen Grachten manövrieren, oft etwas unbeholfen, aber immer mit einem Lächeln. Dazwischen gleiten Boote des Alltags vorbei: Lieferboote bringen frische Ware zu den Restaurants, Müllboote holen leise den Abfall ab. Alles fließt – nebeneinander, durcheinander, aber nie gegeneinander.

Es ist diese Mischung aus Bewegung und Ruhe, aus Lärm und Leichtigkeit, die Utrecht für mich auch fotografisch so interessant macht. Viele Möglichkeiten um zur Ruhe zu kommen – Zwischen Wasser, Natur und den vielen Fahrrädern. Dies habe ich auch versucht, mit meinem Bildern einzufangen, welche dieses und letztes Jahr entstanden sind.
4 Antworten zu “Utrecht – eine Stadt die fließt”
Klasse Fotos, manchmal, zuweilen zu oft, ausgefallene Perspektiven, aber Streetfotogafie vom Feinsten. Ansprechende Kommentare! Macht Lust hinzufahren!
Danke dir Volker für deinen Kommentar. Die Fahrräder als Rahmen / Störer für die Bilder war so eine Idee die sich durch die Motive durchziehen sollten. Somit wiederholt sich das auch mal. Aber ich werde probieren noch mehr andere Fahrradteile ins Bild zu bekommen 😉
Das mit dem „durch ein Fahrrad fotografiert“ mutet ein wenig wie eine Obsession an, die zum Fetisch zu mutieren droht 🙂
Man muss halt als Motiv nutzen was da ist. In den Niederlanden sind dies halt Fahrräder ;-).