Wie macht man eigentlich eine Fotoausstellung?

Und was kann man alles falsch machen? Erfahrungen von jemanden der dies zum ersten Male gemacht hat.

Ausstellung verlängert! Meine Bilder sind noch bis zu 21. September im Lotsenpunkt zu sehen.

Ziemlich genau vor einem Jahr war ich auf dem Fotogipfel Oberstdorf und stolz wie Oskar, dass zum ersten Mal, danke Frank Fischer, eins meiner Bilder öffentlich zu sehen war und dann auch noch auf einer riesengroßen Plakatwand. Dies war eins meiner Ziele auf meiner „Lebens-To-Do-Liste“, die ich mal erreichen wollte und dort abhaken konnte. Der nächste, gefühlt meilenweit entfernte Schritt, wäre danach eine eigene kleine Ausstellung zu haben.

Nur ein Jahr später geht auch dieser Wunsch in Erfüllung. Im Forum.Lotsenpunkt, dort wo ich schon alle meine Vorträge zeigen durfte, darf ich nun auch meine Bilder als Druck ausstellen. Der Lotsenpunkt hat mehrere Wände, die er in Wechselausstellungen lokalen Künstlern zur Verfügung stellt. Von Malereien bis zu Handarbeiten war hier schon alles dabei, nun das erste Mal auch Portrait-Fotos und zum allerersten Male eine Ausstellung von mir.

Was mich aber zu der die Frage brachte: Wie macht man eigentlich eine Fotoausstellung?

Da es dazu nicht viele Informationen zu finden gab, will ich meine Erfahrungen mal mit euch hier im Blog teilen: von der Idee über die Bildauswahl bis zum Aufhängen. Ich zeige dir, was gut lief – und was schiefging. Wenn du direkt zu meinen Learnings & Tipps willst klicke hier.

Vorbereitungen

Ausstellungsort

Zu aller erst muss natürlich ein passender der Ausstellungsort her. Da ich mit dem Lotsenpunkt schon so einige Projekte, Vorträge und Fotoreportagen gemacht habe, kam irgendwann auch mal das Gespräch auf das Thema Bildausstellung. Vor weit über einem halben Jahr war dies und es kam sofort die positive Antwort das auch ich einmal a den Wänden meine Bilder zeigen darf. Der Ausstellungsort hat somit eigentlich mehr mich gefunden.

Ich bin mir aber sicher das eine Ort zu finden gar nicht mal so schwierig ist. In allen Innenstädten gibt es viele Ladenlokale mit Leerstand und somit vielen leeren Wände. Erkundigt euch doch mal in eurer Stadt. Weiter gibt es viele Örtlichkeiten, Cafés und Kneipen mit Wänden für Wechselausstellung. Schaut euch einfach mal um in eurer Region.

Einen genauen Termin gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht für die Ausstellung, aber trotzdem bedeutete dies für mich, mit der Planung zu starten.

Meine Ausgangslage war, dass ich auf jeden Fall Bilder von meinen beiden Georgien-Reisen mit Frank Frischer zeigen wollte und es Portraitaufnahmen der Begegnungen auf diesen Reisen sein sollten. Außerdem hatte ich einige dieser Portraits in Schwarz-Weiß entwickelt, was mir sehr gut gefallen hat und den Bildern nochmal mehr Ausdruck gegeben hat.

Digitale Testhängen der ersten Bilder

Gestartet habe ich mit einem Miro-Board, sozusagen einem digitalen Leuchttisch. Hier hatte ich bereits viele meiner Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus Georgien reingeladen und von Freunden bewerten lassen. Die Idee war zwar eigentlich, die Bilder für ein Foto-Buch zu verwenden, aber diese Vorarbeit konnte ich nun gut für die Ausstellung weiterverwenden.

Im Lotsenpunkt habe ich dann Fotos von den in Frage kommenden Wänden gemacht. Um einen Maßstab zu haben, hatte ich ein bereits gedrucktes Bild mit ins Bild gestellt. Diese Bilder habe ich dann in MIRO geladen und die Wand mit einem Zeichenelement ‚leer‘ gemacht. Anhand des Maßstabes konnte ich nun meine Bilder „testweise an diese Wand hängen“.


Auswahl der Bilder

Aber nochmals einen Schritt zurück. In dem Miro-Board hatte ich schon einen recht eingeschränkten Bereich meiner Fotografie gesammelt, was auch sehr gut war. Ich hatte mich von vornherein auf das Thema Portraits und Schwarz-Weiss beschränkt – was ‚zum Glück‘ viele meiner Georgien Lieblingsbilder aussortierte und die Auswahl auf einen überschaubaren Bereich beschränkte.

Nun funktionieren auch nicht alle Bilder in schwarz-weiss, was die Auswahl weiter beschränkte. Die abgebildeten Personen sollten möglichst auch Blickkontakt mit der Kamera haben, was wiederum die Auswahl verkleinerte. Weiter war mein Gedanken Männer und Frauen und dunkle und helle Bilder zu haben. Die im Frage kommenden Bilder habe ich in meine ‚Testausstellung‘ im Miro Board gehangen und und nun mit Freunden geteilt und um Meinungen gebeten. 

So bin ich relativ schnell zu einer Auswahl von ca. 25 Bildern gekommen.

Denkt dran „Kill your Darlings!“ – und zwar gnadenlos! Wir alle haben Lieblingsbilder, die wir unbedingt zeigen wollen. Aber: Viele tolle Einzelbilder ergeben noch lange keine gute Ausstellung. Vor allem, wenn sie aus ganz unterschiedlichen Genres stammen. Ich denke ein klarer roter Faden in der Ausstellung ist wichtig – er sollte für Besucher:innen sofort erkennbar sein. Mein Tipp: Konzentriert euch auf ein Thema oder einen Stil. Zeigt statt eurem kompletten Streetphotography-Werk nur z.b. die Highlights eurer Licht/Schatten Komposition oder beim Landschafts-Fotografie beschränkt z.b. euch auf eine bestimmte Region oder nur schneebedeckte Gipfel.

Das macht die Auswahl einfacher, die Hängung stimmiger – und bringt euch schneller ans Ziel.

Meine ‚Angst vor der Wand‘

Ich hatte grossen Respekt vor dieser riesigen Wand im Hauptraum des Lotsenpunktes. Mit 7,20 Metern Länge und über 4 Metern Höhe bietet diese wirklich sehr, sehr viel Platz. Soviel Platz, dass ich totale Angst hatte, meine Bilder würden sich an dieser Wand „verlieren“.

An allen Wänden war klar das ein Galerie-System (frei positionierbare Acryl-Schnüre mit Haken) zur Verfügung steht. Die große Wand wird mit 6, (naja eher 5 1/2 Leuchten – eine strahlt etwas von der Ecke) beleuchtet. Damit bot es sich an, hier 5 oder 6 Bilder mit entsprechender Größe an diese Wand zu hängen.

Auswahl des entsprechenden Mediums

Die Fragen war nur auf welches Medium bzw. welches Material lasse ich meine Bilder drucken und vor allem wieviel soll/darf das ganze eigentlich Kosten? Mir war zwar klar das ich 200-300 Euro oder vielleicht auch was mehr investieren müsste, aber viel mehr sollte es dann eigentlich nicht sein. Einnahme aus der Ausstellung sind sehr unwahrscheinlich und eine eigenen Verwendung für die gedruckten Bilder hätte ich auch nicht. 

Der Druck auf Papier (je nach Sorte) wäre die kostengünstige Variante, hat aber den Nachteil, dass Rahmen, möglichst spiegelfreies Glas und ggf. passende Passepartouts für eine gute Präsentation benötigt würden. Der Lotsenpunkt hatte leider keine Rahmen, die er mit zur Verfügung hätte stellen können. Ein Fragen in meiner Fotobubble zeigte leider auch keine Möglichkeit Rahmen zu leihen. Bleibt also nur kaufen. Mehrere Tipps, die ich erhalten hatte waren hier die günstigen Rahmen vom schwedischen Möbelhaus zu kaufen und ohne die Acrylscheibe zu nutzen.

Der Druck auf Alu, Acryl, in Ausstellung-Qualität mit Schattenfugen oder sonstigem Premium-Material fiel wegen der zu erwartenden Kosten (100 Euro und mehr pro Bild) für mich direkt aus. Einzig die FOREX-Platte zeigte sich als ganz interessant. Diese war nur wenig teurer als ein Papierdruck, aber halt entsprechend stabil und ohne einen Rahmen nutzbar.

Erster Testdrucke und Rahmen

Also habe ich bei Saal digital mit einer der bekannten E-Mail-Gutschein-Aktionen ein Papier-Bild auf „Fotopapier matt“ und ein Bild auf FOREX-Platte bestellt und jeweils in 50 × 75 cm (3:2) drucken lassen. Diese Größe schien mir mit 20–30 Euro pro Bild ein guter Kompromiss zwischen Größe und Kosten sowie optisch passend für die riesige Wand. 

Weiter habe ich beim schwedischen Möbelhaus zwei verschiedene Rahmen bestellt: Einmal FISKBO in 50 × 70 für knapp 8 € und RÖDALM in 70 × 100, der größte bestellbare Rahmen mit entsprechendem Passepartout, für knapp 25 € geordert.

Die Drucke kamen eine Woche später. Die Lieferung vom Möbelhaus brauchte deutlich länger.

Im direkten Vergleich punktet das Papier-Bild deutlich. Das Schwarz ist hier satter, das matte Finish hübscher und in dem grossen Rahmen mit Passepartout wirkt das Ganze erheblich wertiger und nochmal viel grösser. Ohne Acryl-Scheibe gibt es auch keine Probleme mit Spiegelungen. Der Druck auf Forex-Platte war gut und das Material machte ebenfalls einen guten Eindruck. Das Schwarz beim Saal-Druck war aber nicht sehr tief und es gab auch ein leichter Rotstich zu sehen.

Beide Bilder habe ich dann mit in den Lotsenpunkt genommen und dort mal zum Testen an die Wand gehalten, um so eine ungefähre Vorstellung zu bekommen, wie es wirkt und ob ich so die Wände gefüllt bekommen.

Beide Testdrucke haben es dann übrigens auch in die Ausstellung im kleinen Besprechungsraum geschafft – ihr könnt euch also selber ein Bild davon machen.

Zeit vergeht und es wird (plötzlich) ernst

Nun vergeht etwas die Zeit und ich verliere zugegebenermaßen das Projekt auch etwas aus den Augen. Irgendwann maile ich mit dem Lotsenpunkt und erfahre, dass in knapp einem Monat, im Juni, die Wände frei werden und ich meine Bilder zeigen könnte.

Zu meiner zuerst großen Freude kam dann auch schnell leichte Panik: Jetzt wird es ernst und ich muss endlich mal meine Endauswahl machen und vor allem die Bilder drucken lassen!

Klar war, dass die Wände Platz für 12 Bilder bieten. Auch wenn mir der Papierdruck besser gefallen hat, gab es zwei, vor allem praktische Gründe, weshalb ich mich dagegen entschieden habe:

  1. Der Preis von Papierdruck mit entsprechendem (günstigen) Rahmen zu FOREX wäre fast doppelt so hoch.
  2. Was mache ich mit dem Rahmen nach der Ausstellung? Ja, theoretisch wäre dann irgendwann eine weitere Ausstellung möglich. Aber mir war klar, dass ich die Rahmen nirgends wirklich gut hätte lagern können und diese vermutlich bis zu einem weiteren Einsatz kaputt gewesen wären. Ähnliches für die Papierdrucke.

Mein Tipp: Verliert den Termin eurer Eröffnung nicht aus dem Auge 😉

Zweiter Testdruck

Also doch Forex-Platte! Beim Recherchieren im Internet war ich dann auf PosterXXL gestoßen, die ein sehr gutes Angebot hatten. Also habe ich hier kurzentschlossen nochmal ein Bild als Testdruck bestellt. Auch wenn die Zeit drückte.

Das Bild war eine Woche später bei mir und ich war sehr zufrieden. Hier war nun das Schwarz wirklich Dchwarz und alles am Druck sah gut aus. Der Gesamteindruck des Bildes war prima. Also nun klare Entscheidung für die Forex-Platte als Lösung mit bester Preis-Leistung!

Nun werden hier einige Fotografen aufschreien, dass man seine Arbeiten doch in der allerbesten Qualität drucken lassen und präsentieren sollte. Ja, sicherlich stimmt das wenn Geld keine Rolle spielt, aber mich hätte dies vermutlich das Dreifache und ggf. noch auf super Hahnemühle-Papier und mit Halben-Rahmen ein Vielfaches gekostet. Die Kosten dafür wären mir viel zu hoch gewesen für Bilder die vielleicht 1–2 Monate gezeigt worden wären.

Bestellen

Bestellung der Bilder

Ich habe dann also alle Bilder bei PosterXXL bestellt, knapp zwei Wochen vor dem Ausstellungsstart. Laut Lieferzeit auf der Webseite alles noch OK, aber doch mit etwas Zittern.

Rabatte gab es bei PosterXXL nur auf Bilder im Format 4 zu 3, heißt 70 × 50 cm, was bedeutet, dass meine Bilder rechts und links etwas verlieren. Da es nur auf dieses Format den Aktionsrabatt von 55 % gab, war das für mich gut zu verschmerzen.  Letztendlich habe ich die Bilder kurzentschlossen sogar alle eine Nummer größer bestellt. Heißt für die große Wand 80 × 60 cm, da der Preisunterschied nur wenige Euro war.

Wirklich schön ist, dass die großen Aktionsrabatte auch im Warenkorb zusammengerechnet werden. Insgesamt habe ich bei meiner Bestellung 469,69 Euro gespart! Das klingt viel besser, als fast die gleiche Summe ausgegeben zu haben. 🫣

Kurzfristige Änderungen

Leider habe ich kurz vor der Bestellung noch mal was umgestellt. Ein Bild habe ich geändert, weil ich das eigentliche Motiv bereits als Testdruck auf Papier hatte. Das war ein großer Fehler der mich nachher noch sehr geärgert hat.

Weiter habe ich für den zweiten Raum, den Besprechungsraum, die Bilder kurzfristig e auch eine Nummer grösser Bestellt, weil der Preis unterscheid nur 2 Euro war. Auch das gab nachher ein Problem. 

Also eindeutiges Learning: Bestellt auch das was ihr plant – Keine spontane Übersprungsreaktionen. 

Für den Flur, zwischen den beiden Räumen, habe ich ebenfalls noch eine recht kurzfristige Entscheidung getroffen, die aber sehr gut war: Ich habe die Bilder in Farbe und auf Papier bestellt – dies in 120 x 90 cm. Auch wenn auch hier ebenfalls das Galerie System zur Verfügung stehen würde, wollte ich anstelle der Forex Platte für den gleichen Preis entsprechende größeren Drucke auf Papier haben und diese einfach direkt an die Wand kleben. Farbe sollte es sein weil ich zwei absolute Lieblingsbilder hatte die einfach nicht in Schwarz-Weiß funktionierten und da ich halt auch sehr gerne was in Farbe präsentieren wollte . Nun ist dieser Flur einen farbige Trennung zwischen den beiden Räumen mit schwarz-weiss Portraits

Plötzlich Großkunden

Kurz ein großes Danke an den PosterXXL-Support. Ich bekam irgendwann eine E-Mail, dass ich bei dem Bestellwert eigentlich die Großkundenpreise hätte bekommen können. Bei den Rabatten machte dies den Braten nicht mehr fett, aber als Großkunde hätte ich auch den Versand frei gehabt. Nach einer Mail wurden mir die Versandkosten direkt erstattet. Das hat mich gefreut, so 25 Euro unverhofft gespart zu haben. Danke dafür.

Hängung

Aufhängen der Bilder

Die Bilder habe ich direkt an den Lotsenpunkt schicken lassen, um mir den Transport vom Zuhause dorthin zu sparen. Wie üblich machte DHL es wieder extra spannend und brauchte 3 Anläufe und genau so viele Extratage, um das Paket wirklich auszuliefern. 3 Tage vor geplanter Eröffnung konnte ich alle FOREX-Platten in Empfang nehmen, auspacken und kontrollieren. Zum Glück war alles OK – hatte ich doch echt einige schlaflose Nächte deswegen und gigantische Angst, dass irgendein Bild sich als unscharf oder zu hell/zu dunkel herausstellt im Druck.

Die beiden Papierdrucke wurden aber erst einige Tage später versandt und hatten eine DHL-Planankunft einen Tag vor der Eröffnung. *Angstschweiß*

Warum eigentlich dieser fixe Termin zur Ausstellung? Der Lotsenpunkt hatte an dem Freitag den 27.6. sein jährliches Sommerfest geplant und dafür sollten die Wände nicht leer sein. Außerdem war dies natürlich eine supertolle Möglichkeit meine Bilder und mich direkt einer Menge Ratinger zu präsentieren. Weiter war es auch gut so einen fixen Termin zu haben, sonst hätte ich es doch noch etwas vor mit her geschoben.

Alles hat einen Haken und braucht eine Öse

Die FOREX-Platten habe ich ohne ‚Aufhänge-System‘ bei PosterXXL bestellt. Dies hätte nochmal mit rund 30 Euro zu Buche geschlagen. Anstatt habe ich ’selbstklebende Klebehaken‘ bei Amazon 18 Stück für rund 23 Euro bestellt. 1 Haken soll 2kg tragen und 2 davon wollte ich pro Bild kleben. Dies schien eine gute und kostengünstige Lösung zu sein. Direkt mit der Lieferung habe ich die Haken angeklebt, sodass der Kleber auch seine 24 Stunden zum Trocknen bekommen hat. Praktisch war das in diesem Set auch gleich 1cm dicke Abstands-Gummies dabei waren, die das Bild etwas von der Wand halten damit der Haken auch Platz hat. Da hätte ich nicht dran gedacht

Leider war dies wohl trotzdem an der falschen Stelle gespart. Aber dazu später mehr.

Das Aufhänge-System von PosterXXL hätte noch den weiteren Vorteil das ein Alu-Rahmen die doch recht labberigen Platten verstärkt würden.

Höhe und Blick-Kontakt 

Ich konnte am Liefertag auch direkt einmal testweise ein Bild aufhängen. Etwas, was ich total vergessen hatte, war die Frage: Wie hoch soll so ein Bild hängen?

Bestenfalls würde man mit dem Portrait wirklich in Blickkontakt kommen. Das wäre aber zu tief für die Wand bzw. den kleinen Vorsprung den es dort gibt . Etwas höher sah auch gut aus, nur dafür waren die Acryl-Schnüre des Hängesystems zu kurz. Auf der Höhe des Hängesystems sah es falsch aus, da man zu den Bildern hätte hochschauen müssen.

4 Bilder – 3 Höhen – kaum Abstand: Das sieht nicht aus.

Zum Glück gab es im Fundus des Lotsenpunktes noch längere Schnüre, die von der Anzahl der Bilder genau passten und vom Lotsenpunkt vorbereitet wurden.

Im kleinen Besprechungsraum zeigte sich, dass die nun größeren Bilder nicht auf die vorhandenen Wandhalterungen passten bzw. der Abstand dann zwischen den Bildern sehr gering war. Weiter sah es auch echt doof aus, dass jedes Bild eine andere Höhe hatte. Noch ein Problem, für das eine Lösung gefunden werden muss.

Grade aufhängen ist schwer

Einen Tag vor der Eröffnung hatte ich mich dann mit der guten Claudia (Danke!) verabredet, die Bilder zu hängen. Vorweg: Hierfür sollte man wirklich VIEL ZEIT einplanen! Das Positionieren der Schnüre, das richtige Längen der Haken, das erste Aufhängen der Bilder, das Ermitteln des gleichen Abstandes und das Hängen auf die richtige Höhe dauert schon ewig! Absoluter Zeitfresser ist aber dann, alles wirklich optisch grade aufzuhängen! Wer mich kennt, definitiv auch nicht meine Gabe. 😆.

Das Orientieren an einem Wasserwagen war zwar eine sehr gute Idee, optisch wirkte dies aber dann trotzdem schief, da vermutlich der darunter liegende Vorsprung nicht ganz in der Waage ist. Lösung war also, alles nochmal nach Augenmaß aufzuhängen. Einer schaut und einer (ich) geht die Leiter hoch und runter, um jedes Bild hier einen Millimeter rauf und dort einen Millimeter runter zu machen. Das dann einfach 1000 wiederholen.

Wohin Blicken die Bilder

Ein weiterer Punkt, den ich komplett außer Acht gelassen habe war: Wohin gehen die Blicke der Personen auf den Portraits? Es wirkt echt unschön, wenn die Person auf dem Bild einfach gegen die leere Wand links schauen muss (so z.b. der Junge mit dem Pferd im kleinen Besprechungsraum). Drei Bilder schauen nach links und eins schaut nach rechts sieht ebenfalls komisch aus. So haben wir vor Ort fast alle Bilder nochmal getauscht. Nun schauen alle Personen in die Mitte des Raumes, was am harmonischsten wirkt.

Oben hatte ich ja beschrieben, dass ich recht spontan 1 Bild getauscht hatte. Dies hat mich echt geärgert. Hätte es von den Blicken, Mann/Frau, Hell/Dunkel und vom Bild her perfekt gepasst. Das alternative gedruckte Bild hatte gar keinen Augenkontakt und passte überhaupt nicht an die Wand. Blöde Entscheidung!

Für den kleinen Besprechungsraum habe ich zwei Fotoseile‚ bei Amazon Prime bestellt. Zwei Bilder konnte ich so auf gleicher Höhe auf die Halterungen stellen und 2 Bilder wiederum darunter auf gleicher Höhe hängen. Einfache Lösung mit sehr guter Wirkung.

Die Papierdrucke, die genau passend am Donnerstag angekommen sind, durfte ich nach Absprache mit dem Lotsenpunkt mit Klebestreifen aufhängen. 10 Kleber TESA Poster Power-Stripes pro Bild sollten halten, dachte ich zumindest (Siehe auch dazu weiter unten). Das Ergebnis an der Wand sah so absolut beeindruckend aus.

Die grossen, farbigen Bilder im Flur

Ein Bild mit 120 × 90 cm ist wirklich RIESIG! Ich war echt beeindruckt, wie das aussieht und dass die Person darauf fast lebensgroß ist. Ich bin gespannt, wie viele Leute sich hier im Flur vor meinem Elektriker erschrecken lassen. 🙂

Diese Größe ist dann auch das Limit für meine Canon. Mehr kann ich mit meinen 24 Megapixeln nicht mehr in der Pixeldichte drucken lassen. Aber ich denke, mit dem Limit kann ich sehr gut leben. 

Bildbeschreibungen

Wichtig war es mir, Beschreibungen zu meinen Bildern zu haben. Bei den Ausstellungen, die ich bisher angeschaut habe, hat es mich immer gestört, wenn ich nicht mehr zu dem Bild erfahren konnte. Mindestens das Wann und Wo sollte doch dabei stehen, meiner Meinung nach.

Das viele Laufpublikum im Lotsenpunkt sollte wissen, wann und wo das Bild aufgenommen wurde und etwas Hintergrund zu der abgebildeten Person bekommen. Weiter habe ich auch noch die EXIF-Daten abgedruckt. Das wird den Betrachter im Lotsenpunkt vermutlich wenig interessieren, aber ich fand das trotzdem interessant.

Ich habe also vorab zu jedem Bild die Daten gesammelt und, mit Hilfe der KI, eine kleine Geschichte dazu geschrieben. So sind nun der Ort (auf georgisch und deutsch), das Aufnahmedatum, die EXIFs (Camera, Brennweite, Blende, Zeit, ISO) und bei zwei Bildern sogar der Hinweis auf den Instagram-Account der Person abgedruckt. Dies alles habe ich Probe lesen lassen, hübsch aufbereitet mit einer netten Schrift und mein Auf-Kurztrip-Logo dazu gepackt.

Jedes Bild hat so zusätzlich eine DIN A5-Seite mit Text, auf dickem Papier gedruckt, bekommen. Das Papier wurde mit Uhu patafix Klebepads ebenfalls direkt an die Wand geklebt. Sollte ich sowas nochmal machen, würde ich zukünftig noch anderes Papier und andere Kleber verwenden, da sich die Texte nun leicht wellen an der Wand.

Zusätzlich habe ich noch 3 DIN-A4-Seiten erstellt, die erklären, WER ich bin, WORUM es in der Ausstellung geht und auf meine PROJEKTE und Vorträge hinweisen (und darauf, dass auch ein Kauf der Bilder möglich wäre). Diese Seiten habe ich in einen günstigen Bilderrahmen gepackt und auf den Vorsprung gestellt. Dazu Visitenkarten von mir und dem virtuellen Bilderabend.

Endlich fertig

Nach 7 Stunden Arbeit (!) war dann wirklich alles fertig. Die Bilder hingen grade an der Wand, die Bildbeschreibungen passten dazu und alles wirkte sehr gut und wirklich wie eine richtige Fotografie-Ausstellung.

Jetzt mit ein paar Tagen dazwischen kann ich sagen, dass die Ausstellung wirklich toll wirkt und einen professionellen Eindruck macht, obwohl sie ja ‚nur‘ die erste Ausstellung eines ambitionierten Hobbyfotografen ist.

Eröffnung

Sommerfest statt Vernissage

Zum Sommerfest des Lotsenpunktes war alles rechtzeitig fertig und an dem Freitag kamen hunderte Personen zu der Feier, gingen durch die Räumlichkeiten und hatten gar keine andere Wahl, als meine Bilder anzuschauen. Das war natürlich eine perfekte Situation für mich und so konnte ich an dem Tag sehr viel Lob einsammeln, was mich total gefreut hat. Kontakte für zukünftige Projekte konnte ich so ebenfalls sammeln und insgesamt war es ein total gelungener Tag.

Wegen des Sommerfestes habe ich auch auf eine eigene ‚Vernissage‘ zur Ausstellung verzichtet. Dies nahm auch viel Stress und Druck aus der Sache und ich konnte am Freitagabend einfach auf meine Couch fallen.

Dies könnte nun das Ende dieses Beitrages sein. Aber meine Lernkurve geht noch weiter:

Probleme

Ein Absturz

Meine größte Angst nach dem Aufhängen der Bilder war, dass diese am Tag darauf alle heruntergefallen und kaputt sind. Das passierte zum Glück nicht. Also zumindest nicht am nächsten Tag. 

Es brauchte 3 Tage + die Hitzewelle und das erste Bild war abgestürzt. Ein Klebehaken hatte sich gelöst. Zum Glück ist es nicht tief gefallen und nur eine Ecke hatte einen leichten Ditsch. Den Haken habe ich nachgeklebt und gehofft, dass es nur ein Materialfehler war.

Aber weitere 3 Tage später lagen die nächsten 2 Bilder am Boden. Eine Forexplatte, zum Glück ohne Schaden, und eins der großen Farbbilder, nun leider mit einem wenig sichtbaren Knick.

Also waren meine Spar-Klebeideen alle suboptimal und es musste es musste schnell eine neue Lösung her, damit der Rest nicht auch noch von der Wand fällt. Nach viel Überlegen und Chatten kam ich zu der einzig schnell verfügbaren Lösung: Das guten Panzerband!

Ich habe nochmal alle Bilder abgenommen und die Haken zusätzlich mit 2 Streifen Panzerband gesichert. Ist nicht hübsch, aber hält nun bombenfest. Die Farbposter haben noch eine zusätzliche Packung echter Powerstripes Small bekommen. Auch da hält es und ich hoffe es bleibt so.

Schlechte Vermarktung

Ein paar Sätze noch zur meiner Vermarktung. Hier bin ich super schlecht diesmal! Zum Glück hat der Lotsenpunkt genug Laufkundschaft. Der Hinweis hier im Blog kam zu spät, es gibt keine Plakate und auch meine Pressemitteilung ist viel zu spät herausgegangen. Hier ging mir zeitmäßig einfach die Luft aus. Zum Glück hat der Lotsenpunkt mich mit auf seinen Plakaten erwähnt und auch der Presse genannt.

Auch für die ‚Midissage‘ am kommenden Samstag hab ich viel zu lange hin und her überlegt. Zum Glück hat der Lotsenpunkt einfach irgendwann einen Termin festgelegt und durch ein Missverständnis stand auch mein Vortrag mit 15 Uhr einfach in der Zeitung. Also eigentlich muss ich sagen, es hat sich von selbst organisiert. 🤣

Ich denke, ich werden noch weitere Erfahrungen sammeln mit der Ausstellung (z.b. beim Abhängen). Hierzu kommt dann zu gegebener Zeit ein weiterer Blog-Post.

Danke

Vielen Dank an Claudia, Esther, Uwe, Gregor, Markus, Oliver, Patrick und Stefan für die Unterstützung bei dieser Ausstellung. Ohne euch hätte ich da schon früh aufgegeben. Danke auch an Katharina Müller vom Lotsenpunkt für die tolle und total unkomplizierte Zusammenarbeit. Das macht einfach Spaß. Natürlich auch nochmal großen Dank an Frank Fischer, ohne den die gezeigten Aufnahme nie entstanden wäre.

Meine Learnings und Tipps für euch

  • Schaut euch Ausstellungen anderer Fotografen an und wie die es machen 
  • Fang frühzeitig an zu planen und schaut euch die Räumlichkeiten an, dokumentiert alles und messt diese aus.
  • Sucht euch ein enges Ausstellungsthema und versucht nicht Zuviel zu zeigen – Kill your Darlings!
  • Fragt Freunde nach ihrer Meinung
  • Macht Testdrucke
  • Vergesst die Zeit nicht 
  • Plant Unkosten ein. Der ganze Spaß kostet Geld und bringt es vermutlich auch nicht wieder herein
  • Bestellt auch das was ihr geplant habt und entscheidet euch nicht kurzfristig um
  • Nehmt nicht die billigste (Klebe-Halter) Lösung
  • Nehmt euch viel Zeit und Helfer zum Aufhängen der Bilder
  • Grade ist nicht gleich grade.
  • Schreibt Bildunterschriften und was zu Euch und eurem Projekt(en)
  • Vergesst die Werbung nicht 
  • Seit Stolz auf euer Schaffen

Und MACHT ES!

Macht selber eine Ausstellung und zeigt eure Aufnahmen. Den ihr wisst ja #WeilBilderGezeigtWerdenWollen !

Ich würde mich freuen eure Erfahrung und Meinungen zu hören. Hast du selbst schon mal ausgestellt oder planst es? Ich freue mich über deine Erfahrungen in den Kommentaren – oder schreib mir direkt!

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Reaktionen aus dem Fediverse

Eine Antwort zu “Wie macht man eigentlich eine Fotoausstellung?”

  1. Hallo Michael,

    „Hut ab“ – toller Beitrag zu Deiner Ausstellung mit wirklich tollen Bildern, die mir außerordentlich gut gefallen. Schade, dass ich es nicht einrichten konnte mal selbst gucken zu kommen.

    Ich weiß nicht, ob ich mir so ein Projekt zutrauen würde.

    LG
    Jörg

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