Eine Fahrt mit der JHMD – Jindřichohradecké místní dráhy

Von Michael Koopmann
Dieser Kurztrip ist Teil eines größeren Themas: Schmalspurig in Osteuropa
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Mitte Oktober hatten wir nicht nur Prag und das direkt Umland mit der Bahn befahren. Als Freunde der Schmalen Spur war uns schon länger eine Schmalspurbahn im Süden Tschechiens bekannt, direkt an der Grenze zu Österreich. Die Jindřichohradecké místní dráhy. Bei den bisherigen Touren passt es nur leider nie so recht einen Abstecher dorthin zu machen. Die Auto oder Bahnfahrt sprengte jedes mal den jeweiligen Zeitplan.

Nach etwas Blättern im Kursbuch der CD zeigte sich aber das von Prag aus die Anbindung zu diesem kleinen Schmalspur-Netz um Jindřichův Hradec mit 2 Linien sehr gut ist und sich sogar eine komplette Bereisung durchführen lässt. Die Anschlüsse passten jeweils perfekt und die Reisezeit war akzeptabel. Prima!

So geht es morgens mit einem Regional-Express in Richtung Budweis. Ursprünglich wurde diese Strecke von der Kaiser Franz-Josephs-Bahn Richtung Gmünd erbaut. Teils ist die Strecke heute mit Lärmschutzwänden verschandelt, teils werde aber auch nette eingleisige Etappen durch die tolle Landschaft geboten. Sowieso macht das fahren in dem gepflegten Abteilwagen der CD Spass. Ein kleiner Kioskverkauf bietet sogar noch einen Zweitkaffee. In Tábor steigen wir um in eine sehr gut besetzte Brotbüchse, so werden die typischen zweiachsigen Triebwagen in Tschechien genannt. Weiter geht es durch eine wunderbare Hüglige Gegend nach Obrataň. Hier wartet vor dem Bahnhof schon das Objekt unserer Begierde. Eine Diesellok der Baureihe 705.9 (ČSD T 47.0) wartet hier schon mit einem Personenwagen auf uns. Hach richtig schön Kleinbahn!

Wir gesellen uns zu der überschaubaren Anzahl an Fahrgästen. Die Fahrt geht zügig durch die Landschaft. Das hätten wir gar nicht gedacht. Der Oberbau dieser Bahnlinie nach Jindřichův Hradec ist wirklich gut. Es geht durch kleinen Ortschaften und oft lange durch den Wald. Die Bahnhöfe an denen wir halten sind alle in einem super Zustand. Oft mit der altmodischen Abfahrtstafel, ein paar Blümchen am Gebäude etc. Natürlich ist auch das Drumherum wie Güterschuppen oder Wasserturm erhalten.

Das am Gleis sogar aktuell gearbeitet wird hatte wir vorher schon mit dem Google Übersetzer von der Webseite der Schmalspurbahn erfahren. Zumindest Irgendwas mit Unterbrechung. Das es einen Schienenersatzverkehr gibt haben wir mehr gehofft als dort gelesen. Aber doch es ist für ihn gesorgt! So haben wir die Möglichkeit noch ein Foto im Bahnhof von Kamenice nad Lipou zu machen. Mit dem Bus geht es dann zwei Stationen weiter und dort warten dann ein neuer Zug auf uns. Wieder eine 705.9, diesmal in Rot mit einem Wagen. Also schnell Foto gemacht und weiter gehts.

In Jindřichův Hradec (früher Neuhaus) angekommen scheitern wir leider daran etwas vernünftiges zu Essen zu bekommen. Die Gaststätten sieht gar nicht gut aus, die Tankstelle hat Mittagspause und sonst bietet die Gegend nicht viel. Nur ein Kiosk hat ein paar wirklich olle Baguettes für uns. Aber kein Bier. Wo sind wir den hier gelandet?

Kurztrip-Tipp
Immer Sommer finden regelmäßig Sonderfahrten mit Dampfloks auf beiden Strecken statt. Der Fahrplan der Dampfzüge ist zwar leider nur in tschechisch auf der Webseite der JHMD zu finden aber mit etwas Phantasie und dem Google Translator kommt man an die notwendigen Informationen.

Regelmäßige Dampfzüge auf der JHMD (auf tschechisch)

Nach rund 1 Stunden geht es für unsere weiter nach Nová Bystřice (früher Neubistritz). Dies liegt keine 2 km weiter von der Österreichischen Grenzen entfernt. Die Strecke hätte eigentlich mal bis dort hin weitergeführt werden sollen. Aber nach den verschiedenen Politischen Wirren der Weltkriege ist es nie dazu gekommen. Auch hat diese Strecke eine Menge Deutsche Geschichte.

Heute hat die Strecke fast nur noch Touristischen Sinn. Ein Zug fährt am Tag hier hin. Am Wochenende öfters mal ein Dampfzug. So sind wir und eine Bahnfreund aus Österreich die einzigen Fahrgäste. Im tollem Herbstlicht zeigt sich die Strecke von ihrer Besten Seite. Es lockt doch arg ein paar Fotos zu machen. Leider lässt sch der Zugführer nicht davon überzeugen einen Fotohalt für uns einzulegen. Am Endpunkt besorgen wir uns im Ort erstmal ein verspätetes Mittagessen in der Örtliche Bäckerei und Fleischerei. auch der Kiosk wird für ein Bier geentert. So sind wir mit genügen Reiseproviant für den Rückweg Ausgestattet.

Die Rückfahrt ist unspektakulär. Irgendwann steigen wahrhaftig zwei Fahrgäste zu. In Jindřichův Hradec ist noch etwas Zeit für ein frischgezapftes und dann geht es mit der CD zurück nach Prag. Natürlich pünktlich und in gepflegten Zugmaterial. So macht Bahnfahren Spass

Zum letzten Mal haben wir diese tolle Schmalspurbahn auf jeden Fall nicht besucht. Ich kann hier nur jedem Schmalspurbahn-Freund einen Besuch empfehlen. So bietet sich hier hin ein Abstecher an wenn man zum Beispiel auf dem Weg zu den Österreichischen Bahnen ist.

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