Dieser Kurztrip ist Teil eines größeren Themas: Transsib
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Für unsere letzten beiden Tagen in der Mongolei haben wir einen Ausflug in den Terelj Nationalpark über unserer Hostel gebucht. 2 Tage Ulan Bator müssen reichen. Um 9:00 Uhr holt uns ein Fahrer am Hostel ab. Es geht durch den wie immer dichten Verkehr von Ulan Bator. In der Stadtmitte wird noch ein weiterer Reisender abgeholt. Überraschenderweise ist es ein englischer Transsibler der uns schon mehrfach über den Weg gelaufen ist. Einmal im Zug 2 von Moskau aus und einmal im Kleinbus von Irkutsk. Die Welt ist doch klein :-).

Es dauert etwas bis wir aus der Stadt herauskommen. Unser Fahrer holt aus dem kleine Hybrid Toyota alles raus. Auch aus der Hupe. Für uns ist es etwas unverständlich wie bei Stau aus einer 2spurigen Strasse auch mal eine 4spurige werden kann. Wir gelangen in die Vororte. Diese sind wirklich nicht schön anzusehen. Jurten wechseln sich mit Häuser ab. Alles eingeräumt von Bretter-Verschlägen. Zumindest zeigen sich mal einige freie Berghänge. Auch die Strassen werden freier. Nur veranlasst dies die Mongole auch mal dazu 2 Spuren in eine Richtung aufzumachen auch wenn die Straße nur Platz für 2 Autos hat. Da unser Fahrer einen Rechtslenker hat muss er sich für seine Überholmanöver auch immer sehr weit rauswagen bis er das Unheil sieht was ich schon länger sehen muss.

Einige Kilometer und waghalsige Überholmanöver später kommen wir zur Pforte des Nationalsparks. Hier müssen wir erstmal Eintrittsgeld bezahlen. Dafür wird die Landschaft aber schlagartig beeindruckend. Nicht nur nackte, graubraune Berghänge, sondern golden belaubte Bäume, Flüsse, beeindrucke Felsvorsprünge und -Formationen. Richtig schön! Überall stehen Jurten in kleineren oder größeren Camps. Eigentlich rechnen wir damit auch in einem dieser großen Touristen-Camps, schlimmstenfalls mit einer Gruppe Zarengold Touristen aus Deutschland, unter zu kommen. Die Fahrt geht aber immer weiter und die Strasse wird immer schlechter und schmaler. Vorbei am Turtle Rock, eine Felsformation die wirklich aussieht wie eine Schildkröte, fahren wir bis zum Ende des kleinen Tals. Irgendwann halten wir bei 4 Jurten. Dort begrüsst uns eine Normadin und bieten uns erstmal Kaffe, Tee und eine Milchspeise in der Jurte an. Ich bin beeindruckt, dass wir wirklich bei einer Kleinen Normaden Familie unterkommen. Klar diese lebt hier eindeutig vom Tourismus, aber was soll’s. Die Jurten sehen wirklich original aus und bis auf den großen Flatscreen passt es zu meinem Bild einer Normaden-Behausung.

Wir bekommen unsere Jurte gezeigt und können erstmal die Gegend erkunden. Als erstes fällt aber die Ruhe auf! Nur Grillen zirpen und die Vögel zwitschern. Seit unsere Abfahrt in Deutschland gab es das kaum. Entweder Schienenstösse oder der Lärm der Städte mit ihren Autos und Lautsprechern. Ulan Bator zuletzt ganz extrem mit den Autolärm und gehupe.

Zu Mittag bekommen wir leckere Buuds, mongolische Teigtaschen, gekocht. Alles auf einem Ofen im Hauptzelt. Danach geht es zu einem Ausritt. Auch wenn wir beide nicht große Freunde vom reiten sind (Feuerrösser liegen uns da mehr) macht es Spass durch die Landschaft geführt zu werden. Wir kommen zu einem kleinen buddhistischen Kloster das an einen Berghang gebaut wurde. Von dort hat man einen klasse Überblick über das ganze Tal. Klar man sieht so auch das hier Touristisch schon einiges entstanden ist. Trotzdem beeindruckend.
Vom Ausritt zurück machen wir uns nochmal zu Fuß auf den Weg. Mitten im Tal ist ein Berg auf den ein grosser Felsbrocken steht. Als ob er einfach dort so platziert wurde. Die Sonne taucht das Tal in ein Goldgelbes Licht. Es geht kaum Wind. Endlich Zeit für einen Moment Entspannung. Das ist Urlaub!

Zurück in unserer Jurte überkommt einen schon wieder die Müdigkeit. Es ist zwar noch früh aber die Mongolei macht müde. Draußen ist die Sonnen hinter dem Berg verschwunden und es wird kühl. Zeit die Tür der Jurte zu schließen damit die Wärme drinnen bleibt. Wenig später wird auch der Ofen in der Zelt Mitte für uns gezündet. Schnell wird es wohlig warm. Auch das Abendessen sieht wieder lecker aus. Es gibt Chuuschuur, frittierte Teigtaschen mit Fleischinhalt.

Gegen die Dunkelheit bekommen wir eine Glühbirne mit kurzer Erklärung: Ganz einfach. Wollen wir diese ausschalten sollen wir sie einfach rausdrehen. Lichtschalter gibt es halt in einer Jurte nicht. Nur über die komplette Elektroinstallation sollte man sich hier keine Gedanken machen. Alle Jurten hängen an einem langen Kabel das quer über die Wiesen gelegt zu einer Fernleitung führt. Hundertmale wurde dieses Kabel geflickt und weitere Kabel angeschlossen. Das merkt man dann auch am ständigen flackern unserer Glühbirne das hier noch mehrere Verbraucher dranhängen. Irgendwann wird es zeit schlafen zu gehen. Das Zelt ist noch wohlig warm. Also umziehen, Glühbirne herausdrehen und gute Nacht.

Am nächsten Morgen werde ich vom Geblöke der Kühe wach die um die Jurten laufen und was zu essen suchen. Es ist kalt. Lieber die Decke noch etwas höher ziehen. Da fällt es doch schwer aufzustehen. Irgendwann bringt mich aber die Neugierde ob es vielleicht einen schönen Sonnenaufgang gibt (und auch weitere morgendliche Bedürfnisse) aus dem Bett. Als ich dir Tür aufmachen stehen ich schon direkt vor einer Kuh. Der Himmel ist leider bedeckt. Nix mit Sonnenaufgang. Schade hätte sicherlich noch ein paar schöne Bilder gegeben. Nach dem Frühstück geht es leider wieder zurück nach Ulan Bator.

Ein Gedanken zu: “Terelj Nationalpark

  • Gabi 20. September 2013 at 12:42 Reply

    Dein Tagebuch ist humorvoll geschrieben Grüsse in das Abenteuer

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